Aktualisiert am 11. April 2022

Der Weltfrieden ist in ernster Gefahr. Fast alle Rüstungskontroll- und Abrüstungsverträge sind mittlerweile gekündigt. Wettrüsten ist möglich und findet statt. Rüstungsausgaben steigen unentwegt.
Die Weltordnung ist im Umbruch. Mächte befürchten ihren Abstieg. Neue Bedrohungsszenarien führen zu gewalttätigen militärischen Reaktionen. Der Ukraine-Krieg ist Teil eines solchen Kräftemessens.

Zusätzlich zum Verlust von Menschenleben, lebenswerter Umwelt und Infrastruktur bringt Krieg globale Versorgungsketten ins Wanken. Ganze Länder sind in hohem Maß abhängig von russischen und ukrainischen Getreidelieferungen, viele Länder von russischem Gas. Bleibt Getreide aus, droht in betroffenen Ländern Hunger. Bleibt Gas aus, wird es nicht nur ein wenig frischer in unseren Wohnungen: Ganze Industriezweige können ins Taumeln geraten, mit der Folge massenhaften Arbeitsplatzverlustes und entsprechender Armut.
Auch unsere intakten Städte leiden unter Kriegsfolgen: Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahrzehnts müssen viele Menschen untergebracht und versorgt werden. Es fehlen – schon wieder – Wohnungen, Schulen müssen viele zusätzliche Kinder aufnehmen.
Im Schock des russischen Angriffs verkündete Bundeskanzler Scholz, dass der Bundeswehr 100 Milliarden zur Verfügung gestellt werden sollten. Zusätzlich werde der Verteidigungsetat mindestens 2% des Bruttoinlandproduktes betragen. – Deutschland wäre dann die Macht mit dem drittgrößten Rüstungsetat weltweit: USA, China, Deutschland. Vor Russland, wohlgemerkt.
Ein Mehr an Rüstung bringt kein Mehr an Schutz. – Die NATO hat gegenüber Russland eine 12- bis 15-fache Überlegenheit. Sie greift nicht in den Ukraine-Krieg ein, damit es nicht zum Zusammenstoß von Atommächten kommt.
Wir haben in den letzten Jahrzehnten sehr zu spüren bekommen, wo Geld fehlt: Unsere Schulen sind marode, in den Krankhäusern fehlt Personal. Auf unseren Straßen sind Obdachlose unübersehbar geworden. Altersarmut ist häufig.
Vor allem steht uns der Kollaps des Klimas ins Haus. Wir brauchen klimaschützende Maßnahmen betreffend Wohnen , Mobilität und unserer Versorgungsstrukturen. Das Geld fehlt. Und jetzt soll noch mehr Geld in die Rüstung gesteckt werden?
Mehr Rüstung heißt
- mehr versiegelte Böden für Kasernen, Depots und Landeplätze,
- mehr panzertaugliche Straßen und Brücken
- mehr dieselhungrige Militärfahrzeuge
- mehr Kerosin verschlingende Flugzeuge
- mehr Manöver, für die gefahren, geflogen, gelandet, übungsweise gelegte Feuer mit giftigen Schäumen gelöscht werden
- mehr Schießübungen.
- Und mehr Sachverstand, der fürs Militär statt für die drängenden zivilen Probleme aufgewendet wird.
Auch wenn die Welt aktuell in einem schlimmen Zustand ist: Frieden ist möglich!
Er besteht in einem fairen Anerkennen der Sicherheitsinteressen jedes Landes und in dessen Berücksichtigung im Rahmen internationaler Abmachungen.
Er besteht in wechselseitiger Kontrolle und dem schrittweisen Rückbau militärischer Mittel mit dem Ziel struktureller Nichtangriffsfähigkeit.
Dafür gehen wir zu Ostern auf die Straße!
Hallo,
warum wird hier im Friedensforum so wenig über die aktuellen Waffenlieferungen an die Ukraine
geschrieben? Es entsteht der Eindruck, dass dies in einem gewissen Maße aus Verteidigungsgesichtspunkten geduldet wird. Dabei ist jede Verteidigungswaffe auch eine Angriffswaffe.
Warum also werden Waffenlieferungen im Ukraine-Krieg, die insbesondere von deutschem Boden aus erfolgen, nicht so thematisiert wie die Aufrüstung?
Freundliche Grüße
Danke für Ihren Hinweis! Ja das Thema Waffenlieferungen kommt in unseren Textbeiträgen zu kurz. Bei den Mahnwachen wurde in Reden immer wieder darauf eingegangen. Einen solchen Redebeitrag wollen wir als nächsten Blogbeitrag einstellen.
Mit herzlichen Grüßen von den Vorbereitungen zum Ostermarsch
Gabi Brenner